Lyrik Siegfried Kopf
... oder, meine Lebensgeschichte
"Zeit ist ewig neu"
The crap
Erin Kenny
Lyrik, Kunst und überhaupt ... oder: die etwas anderen Texte
Zeichnungen: ©Eva Wagner,
©Sarah Burkhardt, ©Lily Magdalena und ©Karolina Marsula
Worte sind wie Ameisen - sie finden immer ihren Weg
©Siegfried Kopf
©Eva Wagner, Baden, Österreich
______________Unheilbar______________
Wer berührte mich?
Das Leben
Die Liebe
Der Tod
Das Meer
Du, mein Blick?
Du, dein Blick?
Du, meine liebe Freundin?
Das Meer,
unheilbar salzig
salzig - schmeckt so der Tod?
Nein, die Ebbe nimmt's zurück
für ein Stück,
nur ein Stück Leben
und dann kommt die Flut -
ist das der Tod?
Unheilbar krank -
kann der Tod genesen?
Bitte,
lass mir noch eine Qualle,
versalzene Feuerqualle -
verbrennen
den Gedanken,
genesen
den Schmerz,
spüren das schmerzfreie Feuer
der Berührung,
der Unheilbarkeit ...
... und sie sagte:
Wir sind morgen ein Anderer
und doch
wir selber in anderer Gestalt -
genesen
und doch unheilbar
©Siegfried Kopf 21-06-2013
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Radierung: ohne Titel - ©Sarah Burkhardt 2008 - www.sarahburkhardt.de
Wiederbelebung________________________________________(*)_____
Warum
mein Freund
diese Hast
Du kannst die Zeit nicht halten
Erfahre die Zeit
die vergeht
jeden Augenblick
welcher den nächsten belebt
Warum
mein Freund
diese Angst
Du kannst das Leben nicht halten
Erfahre das Leben
wie es lebt
jeden Pulsschlag
welcher den nächsten belebt
Warum
mein Freund
dieser Neid
Du kannst die Freundschaft nicht halten
Erfahre die Freundschaft
wo sie steht
jeden Gedanken
welcher den nächsten belebt
Warum
mein Freund
diese Qual
Du kannst die Liebe nicht halten
Erfahre die Liebe
wenn sie blüht
jedes Gefühl
welches das nächste belebt
Warum
mein Freund
dieser Hass
Du wirst den Frieden verlieren
Bewahre den Frieden
wo er steht
jedes Leben
welches das nächste belebt
Warum
mein Freund
dieser Frust
Du wirst die Freude verlieren
Erhalte die Freude
wo sie schwebt
jedes Lachen
welches das nächste belebt
Warum
mein Freund
dieses Schweigen
Du wirst die Freiheit verlieren
Rede für Freiheit
wenn sie fehlt
jedes Wort
welches das nächste belebt
Warum
mein Freund
diese Gier
Du wirst noch alles verlieren
Gebe nur alles
was in Dir lebt
jene Liebe
welche die nächste belebt
Warum
mein Freund
Dein Tod
ich habe Dein Leben verloren
hab'
erfahren das Leben
wie es vergeht
jenen Hauch
welcher das Leben verweht
Zeichnung: Incubus - ©Lily Magdalena
mein kind - mein leben _______________________(*)____
mein kind - du bist
weil wir dich wollten - in liebe
für's leben gezeugt - mein kind
ich habe nur für dich gelebt
stund um stund
mit dir - in "meinem" bauch
bist du geworden
lagst du geborgen
und heut' - unter dem mond der ernte
glück und freud' - in der stund'
deiner geburt - und mit dir gezeugt
und mit dir geboren - sind fragen
die fragen
nach dem morgen
mein kind - bist du
das kühle veilchen - mit tiefer zärtlichkeit
bist du
der sanfte bär - mit warmer herzlichkeit
bist du
der edle stein - mit schützender gerechtigkeit
bist du
wie reines purpur - mit liebe
und mit menschlichkeit
wie auch immer
mein kind - du bist
weil wir dich wolllten
sei du auch morgen du
verwurzelt mit der erde
mein kind - mein leben
du
gehörst nun
dazu
der froschkönig_________________________________________(*)____
Zeichnung: ©Karolina Marsula
nackt
in seiner hoffnung
schnellt der frosch
frei
in der erwartung
aus der dunkelheit
ins licht
lebensfreude und jugend
spiegelt sein gesicht
für's leben bereit
jetzt
überwunden
die zeit der dunkelheit
mit all ihren wunden
ihrer mutlosigkeit
lodernd das feuer
brennend
die neue lebenskraft
nicht zu ersticken
ist seine leidenschaft
für's leben bereit
jetzt
ein offenes herz
in erblühender liebe
hingabe -
und über sich selbst
erhebt sich der frosch
zum siege
erhaben
die höhe, in die er fliegt
aus der er die welt
mit neuen augen sieht
erfüllt
sind seine gedanken
mit kreativer kraft
für's leben bereit
jetzt
luft des feuers -
liebe
ist die treibende kraft
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"Not Jesus"
Zeichnung:
©Lily Magdalena
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leben - ist jetzt_________________________________________(*)____
du willst
un(d)endlich leben - den traum
der
zärtlich - mit dir geboren
es ist - liebe
noch ohne erwiderung - und
über die zeit - im raum
gehen bilder - gehen farben verloren
wie auch die tiefe - wie auch die kraft
der worte - der zeichen
der leiden - schaf(f)t
mit denen du - diesen traum
willst - halten
die liebe - in eifersucht
aus eifersucht - die angst
um deiner selbst - du bangst
doch - im zurückweichen
in der enttäuschung
liegt noch hoffnung in dir geborgen
bis an's ende von zeit - und raum
die sehnsucht bleibt - nach diesem traum
leben ist jetzt
liebe
vielleicht
auch morgen
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"Unter unserem Himmel"
Aquarell und Tusche A4
©Andrea Thierbach
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trauer am stumpf der weide________________________________(*)___
schau
die alte trauerweide
ward über nacht
zu fall gebracht
durch menschenmacht
die hat's erdacht
sie ist krank
fällt noch auf's dach
meiner bleibe
doch war's nur laub
welches fiel sacht
im herbst
und hat's bedacht
mit moos
und ihre zweige
haben sich
einen spaß gemacht
am mauerwerk
wie kreide
gequietscht
gezeichnet
und gelacht
doch über die jahre
sich verkracht
mit dem menschen
den hat's krank gemacht
das laub
der schatten
die hängenden zweige
er hat sie umgebracht
der stolze mensch
die mächt'ge weide
zu fall gebracht
durch eigenmacht -
und sacht
hebt sich das dunkel
der nacht
gibt frei
ganz unbedacht
im eiskalten wasser
liegen sie beide
trauer
am stumpf der weide
Zeichnung: "symbiotika"
©Karolina Marsula
"gegen das vergessen"____________________________________(*)___
(frei nach Erich Fried
in erinnerung seiner menschlichkeit)
dessen worte sich immerzu wandten
gegen hass, gegen unmenschlichkeit
er schwieg nie an grabeskanten
einer - noch immer - ungerechten zeit
Erich Fried -
geschrieben für viele
hoffnung und mut für sie
gelebt für FRIEDliche ziele
seine worte altern nie
... und Erich Fried
und Wolf Biermann
und Dichtkunst
und überhaupt_________________________
dichtkunst -
darüber könnte ich viel schreiben
vielleicht auch das gedachte dichten
doch hier nur eins:
Wolf Biermann!
du solltest lieber singen
und-oder-auch
schweigen
zum tode deines freundes
denn deine sprache ist so laut
und so gedeugt
mich hat dein text nicht überzeugt
willst du den freund belehren
noch über seinen tod hinaus?
tote - auch tote dichter -
können sich nicht wehren
sing du dein lied am grabe
ich höre dir zu
sollst lieder machen
doch rede nicht um dichters sachen -
die lese ich mir selber
und überhaupt!
auch deine lieder sind
- in deinem sinne -
gedachtes
nicht mehr und nicht weniger
doch was macht es
ich höre ihnen gerne zu
dem sänger
und dem dichter
der eine lebt
der andere fand über's leben ruh -
gedachtes will ich
es gehört dazu
die meinung bilde ich mir selber
sing du dem freund
als letzten gruß
ein lied aus seiner feder
Beitrag an die taz-hamburg 25-11-1988 als Antwortauf auf einen Beitrag von Wolf Biermann zum Tode von Erich Fried (sk)
der
emanzipierte Mann
--- frei nach Bertolt Brecht ---
ich gehe mit der
die ich liebe
und rechne nicht aus
was es kostet
ich denke nicht nach
ob es gut ist
für mich
doch denke ich nach
wie es gut ist
für die
die ich liebe
und gehe mit ihr
auch wenn ich nicht weiß
ob sie
mich liebt
ich gehe mit der
die ich liebe
so lange
bis ich verbrannt bin
innerlich
____________(*)____________
Zeichnung: "the red queen" - ©Karolina Marsula
noch einmal geboren______________________________________(*)___
jeden Tag
habe ich etwas neues gefunden
jeden tag
etwas schönes entdeckt
jeden tag
will ich weiter erkunden
was noch alles in mir steckt
ich habe mich
noch einmal geboren
doch dich
auf diesem weg
nicht verloren
Foto: ©Lily Magdalane
______________________________________im widerspruch zu Ina Deter
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